Das Huder Herrenhaus ist das älteste und fast noch vollständig erhaltene Gebäude der Zisterzienser Klosteranlage von Hude. Seine Geschichte ragt bis weit ins Mittelalter zurück. Dendrochronologische Untersuchungen erbrachten den Beweis, dass der Dachstuhl aus dem Jahr 1332 stammt. Das Haus hat eine bewegte Geschichte. Anfangs beherbergte es den jeweiligen Abt des Zisterzienserklosters, daher auch die geläufige Bezeichnung Abthaus. Zu dieser Zeit war noch das obere Stockwerk mit einem Treppenturm verbunden. Nach der Schließung des Klosters 1532 - 1536 konnten keine eindeutigen Besitzverhältnisse zugeordnet werden, so dass die katholische Kirche einen Abbruch der Klosterkirche anordnete. Das Abthaus blieb verschont.
Die Besitzverhältnisse klärten sich erst, nachdem Graf Anton Günther von Oldenburg (*1583 - †1667) den Besitz vom Reichskammergericht zugesprochen bekam. Unter seiner Herrschaft wurde das einstige Abthaus zu einem gräflichen Jagdschloss umgewandelt und die übrigen Güter zu einem Vorwerk zusammengefasst. Nach dem Tod des Grafen Anton Günther von Oldenburg im Jahr 1667 gingen die Erbschaften aus Oldenburg (Hude) und Delmenhorst an das dänische Königshaus, da der Graf keine legitimen Erben hinterließ.
Zunächst wurden die gesamten Güter von Kopenhagen aus regiert. Das Interesse des dänischen Königshauses bestand jedoch ausschließlich darin, Steuereinnahmen aus den Ländereien und den Dörfern zu kassieren. Aufgrund dessen verfiel vieles in und um Hude. Insbesondere, da die Dörfer in dieser Zeit ohne militärischen Schutz gegenüber den Franzosen, die westlich der Weser alles besetzt hatten, dastanden.
Im Jahr 1674 wird erstmalig eine Inventarisierung des Geländes vorgenommen. In diesem 12-seitigen Inventarverzeichnis wird das Hab und Gut des Gutes beschrieben. Auch werden mehrere Gärten erwähnt, die zum Gut gehörten, die sich allerdings ebenso wie die umliegenden Wirtschaftsgebäude durch die Wirren der Besatzungszeit und dem Abriss des Klosters in einem schlechten Zustand befanden.
Vor dem Kauf des Anwesens durch den ersten Huder Witzleben im Jahr 1687 bewirtschaftete der Pächter Hans Hermann Greif das damalige Vorwerk (bzw. die Meierei) mit all seinen Ländereien und wird als Verwalter (bzw. Meier) des Gutes eingesetzt. Sein Grabstein steht noch heute auf dem Huder Friedhof.
Noch zu Zeiten des Gutspächters Hans Hermann Greif wurde Kurt Veit von Witzleben (*1645 – †1719) im Jahr 1676 vom dänischen König zum Jägermeister und Oberförster in der Grafschaft Oldenburg und zum Drosten der Grafschaft Delmenhorst ernannt. 1687 wurde Kurt Veit von Witzleben Herr auf Hude und Elmeloh. Er setzte sich für das zum Abbruch freigegebene Kloster ein und verhinderte weitere Abrissmaßnahmen durch die Bevölkerung.